Kathedrale von Saint-Flour

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Kathedrale von Saint-Flour

Die Kathedrale von Saint-Flour ist die Bischofskirche des gleichnamigen Bistums; sie steht im Zentrum der Oberstadt von Saint-Flour im Département Cantal in der zentralfranzösischen Region Auvergne-Rhône-Alpes; sie ist dem hl. Florus, einem legendären Bischof des 4. Jahrhunderts der südfranzösischen Stadt Lodève, geweiht. Der Kirchenbau ist seit dem Jahr 1906 als Monument historique anerkannt.[1] In einer Höhe von ca. 890 m gelegen, ist sie die höchstgelegene Kathedrale Europas.[2]

Lage und Klima[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadt Saint Flour liegt im Zentralmassiv etwa 100 km (Fahrtstrecke) südlich von Clermont-Ferrand. Die Kathedrale befindet sich am östlichen Rand der auf einer Anhöhe gelegenen Altstadt etwa 100 m oberhalb des Flüsschens Ander.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit dem 4. oder 5. Jahrhundert befand sich an der Stelle des heutigen Baus ein Sanktuarium, dessen Existenz in einer Bulle Papst Gregors V. († 999) bestätigt wurde. Um das Jahr 1025 gründete Abt Odilo von Cluny eine große romanische Prioratskirche in Form einer dreischiffigen Basilika, die von Papst Urban II. im Jahr 1095 unter dem Dreifach-Patrozinium Saint-Sauveur, Saint-Pierre und Saint-Flour geweiht wurde. Im Jahr 1317 erhob der in Avignon residierende Papst Johannes XXII. den Bau zur Kathedrale eines neugegründeten Bistums.

Nach dem Einsturz von Teilen der Nordseite im Jahr 1396 befahl Bischof Hugues de Magnac einen Neubau in gotischem Stil; dieser wurde im Jahr 1466 geweiht. Papst Sixtus IV. hob 10 Jahre später alle noch bestehenden Bindungen an die Abtei Cluny auf. In den Jahren von 1793 bis 1802 wurde die Kathedrale dem Kult des höchsten Wesens geweiht. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts wurde sie grundlegend restauriert; seit dieser Zeit trägt sie nur noch das Patrozinium Saint-Pierre.

Architektur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blick durchs Mittelschiff in Richtung Chor
Außenbau

Die Länge des dreischiffigen und mit einem Chorumgang versehenen Bauwerks beträgt ca. 65 m, die Breite 24,60 m und die Höhe des Mittelschiffs liegt bei ca. 16,50 m; zum Bau wurde basalthaltiges Gestein verwandt, was das dunkle Erscheinungsbild zum Teil erklärt. Die dreiportalige, aber nicht ganz symmetrische Fassade zeigt ein Triumphbogenschema und wird überhöht von zwei ca. 35 m hohen mächtigen Glockentürmen mit durchgängig quadratischem Querschnitt und kleinen Fenstern; lediglich die Schallöffnungen im Obergeschoss sind etwas größer. Der Mittelteil der Fassade tritt geringfügig aus der Bauflucht hervor.

Über den Seitenschiffen und dem Chorbereich wird das spätgotische Strebewerk sichtbar. An den Außenenden der Strebebögen befinden sich kleine Auflasten und Wasserspeier, die das Regenwasser der Mittelschiffstraufen ableiten.

Inneres

Wie bei vielen Großkirchen der Spätgotik ist der Aufriss des Mittelschiffs nur noch zweiteilig; ein mittlerer Laufgang (Triforium) fehlt. Die Stützen sind kapitelllos und schematisch; die Gurtbögen des Gewölbes ruhen auf vorgelegten Diensten; untergeordnete Rippen wachsen aus dem Mauerwerk heraus.

Ausstattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Ausstattung der Kirche gehören ein Fegefeuer-Fresko unterhalb der Orgel, ein aus derselben Zeit stammender Kruzifixus aus nachgedunkeltem Holz sowie eine hölzerne Pietá – allesamt aus dem 15. Jahrhundert. Ein Reliquienschrein für die sterblichen Überreste des hl. Florus und eine aus weißem Marmor gefertigte kniende und betende Bischofsstatue entstammen dem 19. Jahrhundert.

Orgel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hauptorgel

Die Orgel wurde 1843 von dem englischen Orgelbauer John Abbey erbaut, das Gehäuse stammt von dem Künstler Gabriel Ventadour. Das Instrument hat 35 Register auf 3 Manualwerken und Pedal. Die Trakturen sind mechanisch.[3]

I Positif C–f3
Principal 8′
Bourdon 8′
Prestant 4′
Flûte à cheminée 4′
Nasard 223
Doublette 2′
Tierce 135
Sifflet 1′
Cymbale III
Cromorne 8′
II Grand-Orgue C–f3
Bourdon 16′
Montre 08′
Bourdon 08′
Salicional 08′
Prestant 04′
Doublette 02′
Quarte 02′
Fourniture V
Cymbale IV
Cornet V
Trompette 08′
Clairon 04′
III Récit f0–f3
Flûte à cheminée 08′
Flûte 04′
Doublette 02′
Cornet III
Cymbale III
Voix Humaine 16′
Hautbois 08′
Pédale C-f1
Flûte 16′
Flûte 08′
Flûte 04′
Basson 16′
Trompette 08′
Clairon 04′

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Anne Courtillé: Auvergne, Bourbonnais, Velay gothiques. Éditions A. et J. Picard, Paris 2002, ISBN 978-2-7084-0683-4, S. 372–384.
  • Joël Fouilheron: La Cathédrale de Saint-Flour. Nouvelles Éditions Latines, Paris 1966.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Kathedrale von Saint-Flour – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Cathédrale Saint-Pierre. In: culture.gouv.fr. 2. Februar 2021, abgerufen am 18. Juni 2022 (französisch).
  2. Schinken im Glockenturm – Einnahmequelle für Kathedrale. In: katholisch.de. 18. Juni 2022, abgerufen am 18. Juni 2022.
  3. Orgues à la cathédrale de Saint-Flour: Généralités à propos du grand orgueInformationen zur Orgel. In: amisdesorgues.canalblog.com. 17. Januar 2016, abgerufen am 18. Juni 2022 (französisch).

Koordinaten: 45° 2′ 0″ N, 3° 5′ 42″ O